VORRAUSSETZUNGEN FÜR DEN ARBEITSPLATZ

Der optimale Arbeitsplatz für eine sichere Zahnbehandlung sieht wie folgt aus:

Ich bringe einen mobilen Zahnbehandlungswagen mit, in dem sich alle nötige Instrumente und Medikamente befinden. Diesen platziere ich quasi direkt neben mich und das Pferd.Ich behandle bevorzugt in einer Box oder ähnlichem geschlossenem Raum, so dass das Pferd auf sicherem, rutschfestem Grund (Mist, Sand, Gummimatten) steht und sich keine unfallträchtigen Gegenstände in der Nähe befinden (Forken oder andere lose Dinge, an denen sich das Pferd verletzen könnte). Im Notfall habe ich Gummimatten dabei, auf denen das Pferd zumindest mit den Vorderhufen rutschfest stehen kann. Zu tiefe Einstreu bildet wiederum eine Stolperfalle, in der Regel genügt es wenn der Boden bedeckt ist.

Im Idealfall ist diese Box/Platz etwas abseits von den Hauptlaufwegen.
Da ich mit einem Dentalhalfter arbeite, benötige ich einen Balken oder Boxentürschiene in mindestens zwei Meter Höhe. Dort wird das Halfter befestigt. Auf diese Art müssen Sie den Pferdekopf nicht halten und sind geschützt vor Verletzungen durch das Maulgatter. Keine Sorge, das Halfter löst sich bei ruckartigen Bewegungen.

Als Stromanschluss eignet sich Hausstrom aber auch Generatorstrom. Bitte überprüfen Sie dessen Funktion und die Menge des Diesels, bevor ich komme. Ich möchte vermeiden das Pferd zu sedieren und dann nicht arbeiten zu können.
Ich habe circa 60 Meter Kabel an Bord, so können wir auch weiter entfernte Steckdosen benutzen.

Zum Ausspülen des Mauls und zum Reinigen der Maschinen benötige ich Wasser, hier kann auch Brunnen- oder Regenwasser genommen werden.

 

UNTERSUCHUNG & BEHANDLUNG

Nach der Aufnahme des Vorberichtes untersuche ich jedes Pferd sowohl allgemein (insbesondere Herz-Kreislauf) als auch den Kopf und somit auf Hinweise zu einem möglicherweise bestehenden Problem im Speziellen.

Erlaubt es der körperliche Zustand und ist eine Zahnbehandlung auf Grundlage des Vorberichts und der Untersuchung angezeigt wird das Pferd sediert. (Informationen zur Sedierung)

Hat das Pferd einen sicheren Stand und zeigt eine ausreichende Sedationstiefe wird das Stallhalfter abgenommen und mein Dentalhalfter angelegt.

Nachdem das Maul ausgespült wurde, erfolgt eine genaue Untersuchung der Maulhöhle am geschlossenem Maul.

Hierbei werden unter anderem die Backenzähne ähnlichem dem Kauvorgang gegeneinander verschoben, um die Okklusion, sprich den Kontakt der Kauflächen von Oberkiefer zu Unterkiefer zu prüfen.
Zudem werden die Zunge, die Laden, Lippen und alle anderen Strukturen im vorderen Maul auf ihre Unversehrtheit untersucht.

Dieser Untersuchungsgang erlaubt es mir unter Einbeziehung aller individuellen Gegebenheiten einzuschätzen, wieviel und an welchen Stellen Backen- und Schneidezähne reduziert werden müssen, um die Okklusion und das Wohlbefinden im Maul zu verbessern.

Dies ist am geöffneten Maul nicht möglich, da dann die Kauflächen von Ober- und Unterkiefer in zwei unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden.

Anschliessend erfolgt nach einer genauen Untersuchung der hinteren Maulhöhle die Behandlung von Schneide- und Backenzähnen.

In der Regel dauert eine Behandlung durchschnittlich 45 Minuten, es kann in schwierigen Fällen auch länger dauern. Die meisten Pferde benötigen zwischen 30 Minuten bis 1,5 Stunden um wieder ganz die Alten zu sein. Ich gebe am Ende der Behandlung in der Regel eine kurze Einschätzung ab, wann Ihr Pferd wieder wach sein wird.

Planen Sie also für einen gesamten Termin circa zwei-drei Stunden ein, es sei denn, es besteht die Möglichkeit das Pferd für die Dauer der Aufwachphase sicher unter zu bringen. Hierzu zählen eine leere Box, ein geschützter Paddock ohne andere Pferde oder im Zweifel ein Maulkorb, der vor frühzeitiger Futteraufnahme schützt. Sollten keine dieser Möglichkeiten vorhanden sein, kann das Pferd hoch angebunden werden. Dann sollte aber jemand in der Nähe sein.